Pflegehinweise - Piercing

 

Diese kleine Anleitung soll dir helfen, mit deinem neuen Piercing richtig umzugehen. Bitte beachte auch die Besonderheiten auf der letzten Seite. Sollte dir etwas unklar sein oder sich in den kommenden Tagen neue Fragen auftun, scheu dich nicht, deinen Piercer zu fragen!

Diese Pflegehinweise wurden in Zusammenarbeit mit Wildcat und den Official Partnern erstellt und darf nur durch eben diese herausgegeben werden. Eine Weitergabe an Dritte wird hiermit ausdrücklich untersagt.

Eine ganz besonder Wunde

Dein neues Piercing stellt für deinen Körper eine ganz besondere Verletzung dar. Anders als z.B offenliegende Schnittverletzungen kann dein Körper keine Kruste über den offenen Stellen bilden, die vor dem Eindringen von Schmutz, Bakterien oder anderen Krankheitserregern schützen. Genau das wird deine Hauptaufgabe in den kommenden Tagen sein: Halte die Wunde sauber, damit der Stichkanal schnell und problemlos eine eigene dünne aber schützende Hautschicht (Tunnelnarbe) aufbauen kann!

Beachte folgende Dinge und dein Körper wird es dir mit einer schnellen Verheilzeit danken:

  • Das Piercing heute in Ruhe lassen
  • Danach keine Berührung mit schmutzigen Fingern(bestenfalls vor jeder Berührung eine Händedesinfektion vornehmen)
  • Grundsätzlich jede unnötige Berührung vermeiden
  • Kein Besuch von Schwimmbädern, Saunen oder Solarien
  • Nicht baden, sondern duschen
  • Beim Duschen Kontakt mit Duschgel oder Seife vermeiden
  • Kein Kontakt mit fremden Körperflüssigkeiten(z.B. Speichel, Schweiß, Sperma)
  • In den ersten 1-3 Tagen keine blutverdünnende Medikamente einnehmen (z.B. Aspirin)
  • Keinen unnötigen Druck oder Reibung auf das Piercing ausüben

Dies alles gilt, bis das Piercing abgeheilt ist.


Teamwork

Eigentlich ist unser Körper mit solch komplexen Systemen ausgerüstet, dass er mit so einer”kleinen” Piercingverletzung prima alleine klar kommen würde. Tatsächlich gibt es Dinge, die ihm die Heilung erschweren und einige Dinge, die du tun kannst, um ihm zu helfen. Prinzipiell solltest du alles unterlassen, was das Immunsystem schwächt, aber auch nicht durch übermäßige Pflege mehr die Wunde reizen, als ihr Gutes zu tun.

Wie du das Piercing pflegen solltest:
1-2 mal am Tag, am besten morgens und abends, für die kommenden 14 Tage.

1. Schritt
Hände waschen, und das gründlich! Berühre NIE das Piercing mit schmutzigen Fingern.

2. Schritt
Sollten sich Krusten um das Piercing gebildet haben, weiche diese mit lauwarmen Wasser auf. Danach kannst du sie mit einem fusselarmen Tuch entfernen (nicht mit den Fingernägeln!)

3. Schritt
Trage das Octenisept (mehr dazu auf der Rückseite) großzügig auf das Piercing auf und lass es ca. 30 Sekunden einwirken. Das Piercing nicht bewegen! Durch die kapilare Wirkung gelangt das Mittel von ganz alleine in den Stichkanal. Bewegungen des Piercings können zu Schädigungen/Reizungen des Wundkanals und seiner Ränder führen. Zudem könnten Bakterien, Schmutz oder Allergene durch die Bewegung in den Wundkanal gelangen.

4. Schritt
Tupfe überschüssiges Octenisept mit einem Papiertuch ab. Bitte beachte, dass es vollkommen ausreicht, diese Pflege 2x am Tag für 14 Tage durchzuführen.Mehr kann schädlich sein! Nie den Schmuck entfernen!!!

Octenisept - das richtige Pflegemittel
Dieses Präparat ist für Piercings aller Art hervorragend geeignet. Es ist die perfekte Ergänzung für die Selbstheilungskräfte des Körpers. Es vereint, was eben für das Heilen eines Piercings wichtig ist.:

  • es enthält keinen Alkohol
    Alkohol trocknet die Haut aus, schnell entstehen Risse und somit neue Verletzungen
  • es ist wässerig
    Salben und Cremes verstopfen leicht den Wundkanal und verhindern den natürlichen Abfluss von Wundsekret. Zudem enthalten sie oft Fett, was wiederum die Haut und Wunde aufweicht und somit auch anfälliger macht. Im allgemeinen sind Wundcremes und -salben für oberflächliche Verletzungen konzipiert. Das Piercing ist keine oberflächliche Verletzung.
  • es ist vollständig
    Octenisept enthält alle für die Heilung unterstützenden Inhaltsstoffe, d.h. Die Verwendung weiterer Präparate oder Hilfsmittel sind nicht nötig. Die Verwendung verschiedener Mittel gleichzeitig können Kreuzreaktionen hervorrufen, die sehr schädlich sein können. Auf ein anderes Mittel als Octenisept ist nur nach Rüchsprache mit dem Piercer und bei einer eindeutigen Unverträglichkeit zurückzugreifen.


Was normal ist
Folgende Dinge sind vollkommen normal und sollten dir kein Unbehagen bereiten. Natürlich, immer vorausgesetzt genannte Symptome halten nicht länger als drei Tage an.

Grundsätzlich gilt immer: Fühlst du dich unsicher, frag deinen Piercer!

Nach dem Piercen kann:

  • die gepiercte Körperstelle anschwellen (Kühlung hilft)
  • die Wunde brennen u./o. leicht schmerzen
  • es zu leichten Blutungen kommen
  • Flüssigkeit aus der Wunde gelangen (kein Eiter)
  • es sich so anfühlen, ob dein Piercing “Höhen und Tiefen” hat - eben fühlte es sich abgeheilt an, dann wieder nicht.
  • es für dich ungeahnte Einschränkungen geben, weil bestimmte Bewegungen für dich unangenehm sind.


Wenn es Probleme gibt
Egal was passiert, egal wie schlimm es ist, frage bitte immer (wenn möglich) zuerst deinen Piercer!
Im Verlauf der Wundheilung können einige Dinge passieren, die nicht unweigerlich den Besuch beim Arzt oder gar den Verzicht auf das Piercing mit sich bringen. Ein normaler Arzt ist nicht so gut auf die Besonderheiten des Piercings ausgebildet, wie der Piercer.

Du solltest deinen Piercer auf jeden Fall aufsuchen, wenn:

  • du das Pflegemittel nicht verträgst ( erhöhter Juckreiz, Brennen oder Ausschlag) 
  • sich allergische Reaktionen zeigen ( die Wunde heilt nicht, im Gegenteil, es fühlt sich zunehmend unangenehm an, nässt, blutet oder eitert, evtl. kommt es zu Ausschlag rund um die Wunde)
  • sich das Piercing entzündet hat

Auf keinen Fall einfach den Schmuck entfernen!
Das Wundsekret kann sich in dem Kanal abkapseln und zu einer schweren und tiefen Entzündung führen. Diese muss dann u.U. chirugisch behandelt werden.

Allergien:
Da die Piercingwunde eine ungeschützte Wunde ist, enthält der Schmuck zum Ersteinsatz ein absolutes Minimum an allergenen Stoffen, wie z.B. Nickel. Nichtsdestotrotz kann es zu allergischen Reaktionen kommen ( durch Schmutz, durch Eindringen von Stoffen in den Wundkanal oder durch das Pflegemittel). Jodhaltige Mittel zum Beispiel provozieren oft solche Reaktionen. In solchen Fällen sprich bitte mit deinem Piercer. Sei es der Schmuck oder das Pflegemittel, es gibt immer Alternativen.


Allgemeine Abheilzeiten:

    • Lobe (Ohrläppchen)  = 4 Wochen
    • Cartilage (überall wo Knorpel ist) = 2 -3 Wochen
    • Augenbraue = 2-12 Wochen
    • Nostril = 2 Monate
    • Septum = 3 -4 Monate

  • Zunge = 2 Wochen
  • Unterlippe = 6 Wochen
  • Lippenbändchen = 4 Wochen
  • Brustwarze = 2 -6 Monate
  • Bauchnabel = 2 -6 Monate
  • Frenum = 2 -3 Wochen
  • Hafada = 6 -8 Wochen
  • Klitorisvorhaut = 6 Wochen
  • Innere Schamlippen = 6 -8 Wochen
  • Äußere Schamlippen = 2 -3 Wochen
  • Prinz Albert = 6 -8 Wochen


Das besondere bei Oralpiercings:

Zu Oralpiercings zählen z.B.: Das Zungenpiercing, Lippen-/Zungenbandpiercing, Lippenpiercings usw.

Folgende Dinge solltest du während der Abheilzeit beachten:

  • kein Austausch von Körperflüssigkeiten
  • keine Milchprodukte verzehren
  • kein Bier die ersten 3 Tage trinken
  • auf scharfe, extrem kalte oder heiße Speisen verzichten
  • die ersten 3 Tage nicht rauchen
  • speziell beim Zungenpiercing bitte die ersten 3 Tage zudem auf feste Nahrung verzichten (am besten breiartige Nahrung verzehren).

Das Besondere bei Intimpiercings:
Zu Intimpiercings zählen z.B. Klitorisvorhautpiercing, der Prinz Albert, das Frenum, das Hafada usw.

Folgende Dinge solltest du während der Abheilzeit Beachten:

  • keinerlei sexuelle Aktivität.

Das Besondere bei Haut- und Knorpelpiercings:
Zu diesen Piercings zählen z.B. Das Bauchnabelpiercing, Augenbrauenpiercing Helix usw.

Folgende Dinge solltest du während der Abheilzeit Beachten:

  • Makeup, Creme und Puder dürfen nicht in die Wunde gelangen.
  • Besondere Vorsicht bei Haarfärbemitteln! Diese dürfen auch auf keinen Fall in die Wunde gelangen.